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Ausgebaggert: Weltweite Proteste gegen den Bergbau

In dieser Ausgabe widmet sich das Forschungsjournal den weltweiten Protesten gegen den Abbau von Rohstoffen. Bergbau, vor allem in seiner industriellen Variante, hat weitreichende soziale und ökologische Folgen: Er geht vielerorts mit Umweltverschmutzungen und damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung, mit Umsiedlungen und Verdrängungen alternativer Lebensgrundlagen einher. Konflikte, die in Zusammenhang mit Bergbau stehen, entzünden sich um die Nutzung von Land und Wasser, um Luftverschmutzung, die Verteilung der Gewinne, um Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen, um politische Beteiligung, den Schutz kulturell und ökologisch bedeutsamer Orte sowie um dominante Entwicklungsvorstellungen. Bergbau ist gesellschaftlich und politisch hoch umstritten und sorgt weltweit für Proteste auf der lokalen, nationalen und transnationalen Ebene.

 

Bettina Engels: Mobilisierung und Ressourcen im Konflikt um die Mine Bissa Gold in Sabcé, Burkina Faso (FJSB 1/2017: 44-53)

Der Artikel untersucht am Beispiel einer Goldmine in Burkina Faso, wie ressourcenschwachen Gruppen – in diesem Fall Menschen in einer peripheren ländlichen Region in einem der ärmsten und am wenigsten ‚entwickelten‘ Staaten der Welt – die Organisierung und Mobilisierung zu Protest gelingen kann. Theoretisch greife ich auf Pierre Bourdieus Differenzierung der Kapitalsorten zurück, um zu analysieren, wie ihre jeweilige Ressourcenausstattung es den betroffenen Gruppen ermöglicht oder erschwert, ihre Interessen in dem Konflikt geltend zu machen. Ich komme zu dem Schluss, dass kulturelle, sozio-organisatorische und  moralische Ressourcen –  Kontakte, Netzwerke, Unterstützung durch Anwält_innen und Bewegungsorganisationen, Sprachkenntnisse und rechtlich-administrative Kenntnisse – nicht einfach durch materielle Ressourcen kompensiert werden können.

 

Louisa Prause: „Die Väter und Väter unserer Väter haben hier Gold abgebaut“: Framing in Konflikten um Goldbergbau im Senegal (FJSB 1/2017: 53-62)

Der Artikel analysiert anhand des Konfliktes um die Sabodala Gold-Mine im Senegal, wie wir erklären können, dass bestimmte frames in Konflikten um Goldbergbau erfolgreich sind, während andere scheitern. Den zentralen theoretischen Rahmen bilden der framing Ansatz sowie das Konzept der diskursiven Gelegenheitsstrukturen. Die Protestakteure im Senegal waren in der Wahl ihrer frames durch ihre livelihood-Aktivitäten und daran geknüpfte Identitäten beschränkt und nicht in der Lage sich bietende diskursive Gelegenheiten zu nutzen. Unstimmigkeiten innerhalb der Protestkoalition haben ihre framing Bemühungen zusätzlich geschwächt, so dass sie nicht gegen das counter-framing des Unternehmens ankamen.

 

Kristina Dietz: Mit lokalen Volksentscheiden gegen industriellen Bergbau? Der Konflikt um die Goldmine La Colosa in Kolumbien (FJSB 1/2017: 62-71)

In Protesten um industriellen Bergbau in Lateinamerika spielen Bürger_innenentscheide seit 2002 eine zentrale Rolle. In diesem Beitrag analysiert die Autorin am Beispiel der Proteste gegen die La Colosa-Goldmine in Kolumbien die Bedingungen, welche den Einsatz direktdemokratischer Verfahren als Strategie der Protestakteure in Konflikten um Bergbau ermöglichen und diskutiere, welche politischen Effekte consultas in Bezug auf die Mobilisierung und die Verhinderung von Bergbaukonflikten entfalten können.

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