Wir laden Sie/Euch herzlich ein, die Studie und sich daraus ergebende politische Forderungen und Strategien am 2. November 2016 von 13:30-19:00 bei einem Fachgespräch in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin-Mitte mit uns zu diskutieren.
Prognosen zufolge wird der weltweite Bedarf an Kupfer bis 2030 um 260 Prozent steigen. Deutschland verbraucht von allen Staaten der EU am meisten Kupfer und liegt weltweit auf Rang drei. Vor diesem Hintergrund hat die Nachwuchsforschungsgruppe „Global Change – Local Conflicts?“ (GLOCON, FU Berlin) (www.land-conflicts.net) in Zusammenarbeit mit Misereor, PowerShift e.V. und der Heinrich-Böll-Stiftung eine Policy-Studie zur Transparenz und Verantwortung entlang der Lieferkette deutscher Kupferimporte erstellt.
Die Studie zeigt ein deutliches Transparenzdefizit: Lieferketten werden nicht offengelegt und somit jeglicher Kontrolle entzogen. Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzungen in peruanischen, argentinischen oder chilenischen Kupferminen sind vielfach dokumentiert. Deutsche Unternehmen, die aus diesen Minen Rohstoffe beziehen, sind laut UN Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte verpflichtet, mit der "gebührenden Sorgfalt" vorzugehen und dafür zu sorgen, dass Menschenrechtsverletzungen verhindert werden. Sollten sie dennoch passieren, müssen Unternehmen die Opfer entschädigen. Es fehlen jedoch gesetzliche Regelungen, die Unternehmen verpflichten, die UN-Leitlinien in die Praxis umzusetzen und die im Falle der Missachtung auch Sanktionen implizieren.
Die Policy-Studie untersucht die Lieferkette deutscher Kupferimporte, zeigt auf, welche Unternehmen an welchen Verarbeitungsschritten beteiligt sind, und vertieft die Analyse im Bereich der Elektroindustrie. Auf diese Weise dokumentiert sie einerseits die herrschende Intransparenz und macht andererseits deutlich, welche politischen Schritte notwendig sind, um Transparenz zu schaffen.
Die Autorin, Dr. Melanie Müller (Freie Universität Berlin), wird die Studie vorstellen. Susanne Fries (Misereor) wird die Studie aus Sicht der Menschenrechtssituation in lateinamerikanischen Kupferminen kommentieren. Kurzinputs informieren darüber hinaus über die rechtlichen Grundlagen (Miriam Saage-Maaß, ECCHR), den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (Sarah Lincoln, Brot für die Welt) und die Positionen des AK Rohstoffe zu einer global gerechten Rohstoffpolitik (Michael Reckordt, AK Rohstoffe). Der Entwurf der Studie steht eine Woche vor der Veranstaltung zur Verfügung.
Die Einladung richtet sich an Vertreter_innen von NGOs, sozialen Bewegungen und Stiftungen, die im Bereich Rohstoffe arbeiten, Gewerkschaften sowie interessierte Pressevertreter_innen, Wissenschaftler_innen und Studierende. Die Teilnahme ist kostenlos. Für Getränke und Verpflegung ist gesorgt.
Für die Teilnahme bitten wir um Anmeldung (Name, Organisation/Institution) bis zum 25.10.2016 an: anna.dobelmann@fu-berlin.de
Deutsche Kupferimporte: Komplexe Lieferketten und deutsche Unternehmensverantwortung